Wer heute die L21 vom Mühlenbecker Land Richtung Liebenwalde fährt mag sich fragen, was es mit dem großen Gelände linker Hand am Ortsausgang Zehlendorf (bei Oranienburg) auf sich hat, da die charakteristischen Sendemasten aus der Landschaft verschwunden sind.
Das Gelände wurde anlässlich der Olympiade 1936 angelegt, die DDR errichtete mit dem Mast eines Langwellensenders das für seine Zeit (in den 1960er Jahren) höchste Bauwerk Europas mit 351 Metern.
Aber wer hört heute noch Lang-, Mittel- oder Kurzwelle? Daher fiel die Entscheidung Anfang der 2010 Jahre, den Standort nicht mehr für den Öffentlich Rechtlichen Rundfunk zu nutzen. Neuer Eigentümer ist Solwo GREEN SOLUTIONS GmbH, die hier einen Innovationscampus errichten will.
Der Kühlturm, welcher an ein Kraftwerk erinnert, diente dazu die Wasserkühlung der Senderöhren zu realisieren. Zusammen mit den Räumen für große Transformatoren vemittelt er einen Eindruck, was
es heißt, mit Hunderten von kW zu senden.
Ebenfalls imposant ist eine noch vorhandene Antennenspeiseleitung vom Hauptgebäude zu den Antennenanlagen in Form eines langgezogenen Drahtkäfigs (Titelfoto).
Im Eingangsbereich des Geländes befinden sich ein ehemaliger Speisesaal und ein Gebäude zum Unterstellen von Fahrrädern. Wie so oft bei Lost Places, wie zum Beispiel von ehemaligen Industrieanlagen, wird einem hier bewusst, dass es nicht nur um Technik oder Architektur geht, sondern um Orte, an denen einstmals viele Menschen Arbeit hatten.
Weitere Informationen zum Sender Zehlendorf findet man auf Wikipedia
Fotos in der Reihenfolge der Bilder:
Wolfgang Hahn 2x (oben); Jürgen Naß, Norbert Kohlhoff (2x), Gunter Sachse (2x), Thomas Feiereis (2x), Katja Boll (2x),
Jürgen Naß, Uta Schott | Text: Wolfgang Hahn
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