Museumspark Rüdersdorf
Ende Oktober bietet sich ein schöner Kontrast: Der Herbst in allen Farben gegenüber dem grauweißen Kalkstein im Tagebau.
Im Museumspark ist Industriekultur aus mehreren Jahrhunderten zu entdecken.
Im Rahmen einer Historischen Führung wurden uns viele Fakten zum Kalksteinabbau und dessen Verarbeitung interessant vermittelt. Eine besondere geologische Formation ermöglicht es überhaupt, dass der Kalkstein in jener Gegend so „dicht“ an der Erdoberfläche gewonnen werden kann.
In den vergangenen Jahrhunderten wurde auf verschiedene Arten der Kalkstein gebrochen, transportiert und verarbeitet: Von der Arbeit mit Eisenkeilen bis zu Sprengungen, Transport auf speziell angelegten Wasserkanälen bis zu Waggons mit einem Schrägaufzug, später über Gurtbänder. Kalk wurde früher zusammen mit dem Brennmaterial gebrannt – es kam zu Verunreinigungen durch Asche. Eine revolutionäre Entwicklung stellen die Rumfordöfen (Benjamin Thompson Graf von Rumford) dar, bei denen Brennmaterial und Kalk getrennt waren – eingesetzt ab 1804.
Das Brennmaterial war meist Holz, was aus immer größerer Entfernung beschafft werden musste; später wurde auch Torf eingesetzt. Auch an anderer Stelle ist zu sehen, dass Holz nicht stets in hoher Qualität zur Verfügung stand – am Bohlenbinderhaus. 1817 errichtete man mit minderwertigem Holz (Bohlen statt Balken) und vielen Verbindungen ein Dach in materialsparender Bauweise.
Kurz zum Thema „Wasser“: 1914 wurde die Wasserhaltung im Tagebau eingestellt. Es entstand der Heinitzsee – und in den Folgejahren ein Ausflugsgebiet. Sogar Tauchsport und Klettern waren angesagt.
1974 wurde das Wasser erneut für die weitere Tagebaunutzung abgepumpt.
Und zum Thema „Film“: Seit der Stummfilmzeit waren und sind die Film-Crews gern im Rüdersdorfer Tagebau, um zum Beispiel Gebirgsszenen zu drehen. Die Öfen im Museumspark eignen sich ebenfalls als Filmkulisse – sie sind gebaut wie Kirchen.
An die Führung schloss sich ein Rundgang „auf eigene Faust“ durch das weite Gelände des Museumsparks an – unter anderem zu der von vielen Fotos bekannten Schachtofenbatterie, dem Seilscheibenpfeiler und der Seilbahnumlenkstation.
Unsere Exkursion schlossen wir im Restaurant „Heinitz 11“ ab – dessen Angebotsvielfalt haben wir gern genutzt.
Textfoto: Wolfgang Hahn
Fotos in der Reihenfolge von Katja Boll, Uta Schott, Michael Formell, Olaf Ahlberg, Pepita Richter, Reinhard Musold, Renate Lau, Rüdiger Hille, Gunter Sachse, Verena Weller, Norbert Kohlhoff, Annemarie Wilke
Text: Gunter Sachse
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